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Der Sekundarlehrer und Lehrmittelautor Gustav Egli war von 1895 bis 1909 als Methodiklehrer an der Universität Zürich angestellt. Zunächst war er für die Sekundarlehrer/innenausbildung und ab 1907 zusätzlich für die Primarlehrer/innenausbildung verantwortlich. Er unterrichtete Methodik bzw. Didaktik und war für die Umsetzung des neugeschaffenen Primarlehramtsstudiengangs zuständig.
1854 geboren, wuchs Egli in Fischenthal auf und machte zunächst eine Ausbildung als Buchbinder, bevor er 1873 direkt in die zweite Klasse des Lehrerseminars Küsnacht eintrat. 1876 schloss er als Primarlehrer ab und übernahm sogleich eine Stellvertretung als Sekundarlehrer in Volketswil. 1878 begann er an der Universität Zürich das Sekundarlehramtsstudium, welches er aber bereits nach einem Semester aus gesundheitlichen Gründen im Selbststudium fortsetzen musste. Dennoch bestand Egli 1879 die Sekundarlehramtsprüfung. Im Anschluss war er Sekundarlehrer in Wyl bei Rafz sowie ab 1886 in Hottingen. Nebst seiner Lehrtätigkeit besuchte er an der Universität Zürich weiterhin Vorlesungen in Philosophie und Psychologie bei Professor Richard Avenarius. 1895 wurde Egli Methodiklehrer für die Sekundarlehramtsausbildung an der Universität. Er las allgemeine und spezielle Methodik der Sekundarschule und führte die Student/innen in „seiner“ Schule an der Ilgenstrasse in die Lehrpraxis ein. Nebst seiner Tätigkeit an Universität und Volksschule setzte er sich auf der politischen Bühne für eine obligatorische Sekundarschule und Sozialversicherungen für Sekundarlehrer/innen ein. Er hielt zum Teil dokumentierte Referate pädagogischen Inhalts in Lehrer/innenkreisen und für die Öffentlichkeit. Ausserdem verfasste Egli didaktische Publikationen für die Schulpraxis. Er konzentrierte sich vor allem auf den Französischunterricht und die Anschauungsmethode. So gab er zwischen 1893 und 1895 den acht Hefte umfassenden „Bildersaal für den Sprachunterricht“ heraus. (NZZ 1909)
Als 1907 der erste Jahrgang des neu etablierten Primarlehramtsstudiengangs an der Universität startete, sah sich Egli durch den Mehraufwand veranlasst, sein Pensum an der Hochschule aufzustocken und 1908 als Sekundarlehrer zurückzutreten. Eglis Auftrag umfasste ab 1907 Vorlesungen im Bereich der „allgemeinen und speziellen Methodik des Volksschulunterrichts, Lehrplantheorie und Volksschulkunde“ sowie die Verantwortung über „Probelektionen und Übungen in der Praxis des Volksschulunterrichtes" und „Kritik der Lehrübungen“ (Regierungsratsprotokoll 28.2.1908). Egli verstarb 1909 in Zürich an einem „Magenleiden" (NZZ 1909). Sein Nachfolger als Methodiklehrer für den Primar– und Sekundarlehramtsstudiengang wurde sein Stellvertreter Hans Stettbacher. (NZZ 1909; StAZH MM 3.22 RRB 1908/0417; StAZH U 98.12 Statistik über die Teilnehmer der Vorlesungen 1902–1919)
Egli, G. (1893–1895). Orell Füssli’s Bildersaal für den Sprachenunterricht. Zürich: Orell Füssli.
Egli, G. (1902). Bedeutung und Methoden des Moralunterrichtes in der Schule. Bericht über die Verhandlungen der Zürcherischen Schulsynode. Beilage 11, 69, 161–175.
Egli, G. (1908). Die Ausbildung von Volksschullehrern an der Universität Zürich. Der Pädagogische Beobachter im Kanton Zürich. Mitteilungen des Kantonalen Lehrervereins. Beilage zur Schweizerischen Lehrerzeitung, 2(9), 1–4.
N.N. (1909, 6. September). Gustav Egli [Todesanzeige]. Neue Zürcher Zeitung, S. 1.
Staatsarchiv Zürich (StAZH):
Adrian Juen
1895